Zur Zeit als im Lande Wallis viel innere Wirren und und blutige Zwiste herrschten zwischen dem Volke von Wallis und den Baronen von Raron, die sehr reich waren und viele Freunde hatten, fiel 1419 eine feindliche Schar über den Grimselpass in Goms ein, um die Unterwerfung der Walliser an der Rhonequelle selbst zu beginnen. Die Leute von Goms liefen aber in aller Eile zusammen und schlugen die Eindringlinge am Fusse des Passes bei Ulrichen zurück. Diesen glücklichen Erfolg verdankten die Walliser hauptsächlich der Kraft und grossmütigen Selbstaufopferung des Thomas Inderbinen, dessen Heldentod noch im Munde des Volkes fortlebt.
Als Sage wird noch erzählt, dass ihm die Natur ausserordentliche Körperkraft verliehen habe. Er nahm sechs Reisteisen (schwere Hebeisen), die er, je zu drei zusammengeschmiedet, in die Hände nahm und selbe, alles zerschmetternd, mit unwiderstehlicher Gewalt um sich herum im Kreise drehte. Bei jedem Streiche seiner gewaltigen Waffe rief er mit erschütternder Donnerstimme: «Holla, nieder mit dir!» So erschlug der furchtbare Mann der Hunderten viele, ohne zu ermüden. Dem wollte aber einer der Feinde ein Ende machen; warf sich darum unverletzt und gesund zu den Erschlagenen auf den Boden und, als der Gewaltige näher kam, schlitzte er ihm unversehens den Bauch auf. Der so meuchlings zum Sterben getroffene Riese schlug die ausfallenden Gedärme über die Achseln zurück und mordete fort, bis er entkräftet und erschöpft zu Boden fiel und den Heldentod für's Vaterland starb.
Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch