Im Tschudigut

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Das Tschudigut liegt in der Mettlen, halbwegs zwischen Netstal und Näfels. Früher stand dort ein Häuschen, in dem zwei Brüder wohnten, die aber stets miteinander im Unfrieden lebten. Einmal gerieten sie wieder in Streit. Wie Raubtiere fuhren sie aufeinander los. Wie es kam, weiss es niemand zu sagen: Auf einmal lag einer der beiden erschlagen in seinem Blute. Es war ein böser Tag, aber für den Brudermörder folgten noch bösere. Er fand nämlich von Stund an keine Ruhe mehr, sondern musste nachts in der Gegend umherwandeln und an die Türen klopfen. Mancher hat ihn gehört, und keiner konnte ihm helfen. Erst als er versprach, auf alle Zeiten hinaus der Kirche zu Näfels das heilige Öl zu schenken, fand er seinen Frieden. Das Tschudigut ist längst in andere Hände gekommen, doch muss heute noch der Besitzer laut dem Kaufbrief etwas für das heilige Öl entrichten. Das Mettlenhaus wurde von einem Felsblock zermalmt. Der Block lag lange Zeit mitten in der Wiese, bis man ihn im Jahre 1877 sprengte und sein Gestein zum Bau des Näfelser Schulhauses verwendete.

 

Quelle: K. Freuler, H. Thürer, Glarner Sagen, Glarus 1953
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

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