Unter dem Namen Egelsee kennt die Schweiz mehr als ein stehendes Gewässer. Auffallenderweise knüpft sich an dieselben meist etwas sagenhaftes. So auch an den Egelsee bei Menzingen, von dem übrigens jetzt nur geringe Spuren geblieben sind. Der Volkssage zufolge kam nach der Schlacht auf dem Gubel (23. Weinmonat (Oktober) 1531) ein zürcherischer Reiter auf der Flucht an diesen See und indem er nach dem gegenüberstehenden Walde „Bannholz" setzen wollte, geriet er in solche Not, dass er Gott ein Gelübde tat. Allein, auf dem Trockenen angekommen, spottete er desselben, worauf das Pferd umkehrte und ungeachtet allem Spornen unter dem Rufe: „Hüp! Hüp!" von Seite des Reiters geraden Weg's in den See sprang und mit ihm versank. In der Folge hörte man um Mitternacht oft den Notruf: „Hüp!“ am Egelsee, im nahen Bannholz und in der sog. Kahlen, weshalb man das Gespenst Egelsee-Hüper oder Bannholz-Hüper nannte. Seit der Franzosenzeit hört man ihn nicht mehr. Doch weit über das Reformationszeitalter zurück geht die Verlegung spuckhafter Dinge an den Egelsee. Zwischen 1269—1275 soll der streitsüchtige Wildenburger mit dem Freiherrn von Wädenswil Fehde geführt haben. Der Wildenburger steckte mit seiner Mannschaft im Winzwilerholz, ward vom Feind umgangen und suchte vergeblich in seine Burg an der Lorze zu entkommen. Am roten Bache, der, weil er blutig lief, den Namen erhielt, entspann sich das Handgemenge, des Wildenburgers Krieger kamen jämmerlich im Egelsee um. Lang hernach „sah man vil gespenster in Ross und Küihgestalt schreiendt". Auf dem Wahlplatz ward eine Kapelle gebaut, die 1587 noch gestanden ist.
Siehe auch: "Der Hüper"
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.