Schon mancher hat sich gewundert, weshalb wohl die Kirche von Lausen so abseits vom Dorfe gebaut wurde. Heute, da sich die Ortschaft nach allen Seiten, auch gegen die Kirche ausgedehnt hat, fällt es nicht mehr so auf wie früher, als die Kirche ausser einem Heu- oder Rebhäuslein das einzige Gebäude auf dem rechten Ergolzufer war.
Nach der Sage hätte freilich die Kirche näher bei den menschlichen Siedlungen erbaut werden sollen, nach einigen im Brüel, nach andern in der Schulgasse, die durch ihren Namen noch daran erinnert, dass vor dem alten Schulhaus beim Bahnhof ein Gebäude in jener krummen, steilen Gasse als Schulhaus gedient hat.
Schon lagen das Bauholz und die Steine bereit. Aber während der Nacht wurde durch unbekannte Hände alles an den abgelegenen Ort jenseits der Ergolz gebracht. Mit vieler Mühe schaffte man alles wieder zurück. Aber am nächsten Morgen war der Bauplatz wieder leer, und man fand Holz und Steine abermals an der vorigen Stelle. So geschah es auch noch ein drittes Mal. Da wurde beschlossen, den unsichtbaren Mächten keinen Widerstand mehr zu leisten, und die Kirche dort zu bauen, wo sie heute noch steht, am Fusse des Kirchbergs. Ähnlich erzählt die Sage die Kirchengründungen in Buus (vereitelter Platz bei der Säge), Ettingen (vereitelter Platz auf dem Felde gegen Aesch), Langenbruck (geplanter Platz Stelle der St. Johannkapelle), Läufelfingen (vereitelter Platz im Eisädel), Maisprach (vereitelte Bauplätze auf Spielhof und im Chloster), Oberdorf, St. Peter (vereitelter Platz Höhe oberhalb der Kirche), Ormalingen (vereitelter Platz auf Egg), Rümlingen (vereitelter Platz auf Flüehli bei Bückten), Ziefen (vereitelter Platz auf dem Bornberg hinter dem Pfarrhaus).
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch