Auf dem Schlosse Pfeffingen hat einst ein Ritter gehaust, der drei gar liebliche Schwestern hatte. Margaretha hiess die eine, Chrischona die andere und Ottilia die dritte. Nicht weit davon entfernt sassen auf ihrem Schlosse und Stammgut die drei Ritter Franz, Kilian und Rudolf von Thierstein. Diese waren den drei Burgfräulein in Minne ergeben und besuchten sie heimlicherweise, um ihre Gunst zu erwerben. Der Pfeffinger Ritter hasste aber die Thiersteiner. Einst auf der Jagd erschien ihm der Teufel in Gestalt eines Zwerges. Der Ritter überwand den Bösen und zwang denselben, ihm die Zukunft zu offenbaren. Nun weissagte der Zwerg, dass Schloss und Geschlecht derer zu Pfeffingen den Untergang erleiden sollten, während des Ritters Schwestern ewige Häuser bauen und ihre Namen sich in alle Zeiten erhalten würden. Dieser Spruch des Teufels ging dann auch in Erfüllung. Denn als der Ritter die Thiersteiner bei ihrem nächsten Besuche zu Pfeffingen gefangen nehmen und enthaupten liess, verliessen die Schwestern in tiefer Betrübnis das Schloss, eine jede sich einen Ruheort für ihre Seele zu suchen. Margaretha zog auf die Höhe des Bruderholzes, während die beiden andern sich über den Rhein begaben, Chrischona auf den Dinkelberg, Ottilia auf die Anhöhe jenseits der Wiese. Eine jede errichtete sich an ihrem Zufluchtsorte eine Klause, Stätten der Andacht, die heute noch bestehen, während das Pfeffinger Schloss schon längst zerfallen und das Geschlecht der Ritter ausgestorben ist.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch