Der Küchlidieb

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es war Kilbi oder alte Fassnacht und eine Frau in der Fontanen bei Menzberg buk Küchlein. Aber so viele sie aus der Ankenpfanne hob und in den Teller legte, - immer waren nur drei darin, die andern kamen auf unbegreifliche Art weg. Jetzt kam jemand dazu und erteilte den Rat: mit derKüchligabel in den drei höchsten Namen durch alle Küchlein im Teller bis auf den Boden des Geschirrs kräftig zu stossen. Kaum war das geschehen, so mehrten sich und blieben die Küchlein wie 's recht und natürlich war. Dagegen kam es aus, dass im gleichen Augenblicke ein der Schwarzkunst verrufener Mann des Ortes in der Hand eine Wunde erhielt, gerade als ob man ihm mit einer Küchligabel darein gestochen. Von da an machte man ihm zum Spott eine entsprechende Gebärde, nämlich man bohrte mit den Fingern der einen Hand in der innern Fläche der andern. 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865.

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

 

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