Abends hatte eine Frau in der Mühle zu Erlinsbach Mehl geholt und musste nach ihrem Hause am Berge über das Lorenzobad zurück. Dorten auf den Matten bemerkte sie ein tanzendes Licht. Sie glaubte da jemand, der eine Laterne trage zu finden, und freute sich schon den Heimweg mit ihm machen zu können. Doch dies kam immer näher und sie sah, dass es eine feurige Kugel war, in der man feurige Rippen erkennen konnte, ohne dass ein Kopf sichtbar gewesen wäre. Es sprang ihr auf den Mehlsack, der ihr nun zweimal so schwer wurde. Schon von ferne sahen die ihrigen die Feuerkugel auf der Mutter Rücken sitzen. So wie sie aber unter die Dachtraufe kam, sprang der Geist ab und lief den Bergweg wieder zurück. Der Frau schwoll alsbald der Kopf an und sie hatte eine Krankheit zu überstehen. Hätte sie gerufen: „Alle guten Geister loben rc (Anm. rc. = lat. Regem caeli = Herrscher des Himmels)", so würde das Irrlicht nichts geschadet, sondern ihr geantwortet haben: „Nun bin ich ein Kind der Seligkeit, und du wirst in einem Jahre mit mir sein“.
Auf dem Rümlisberg im Wiggernthal sollen früherhin häufig feurige Männer gesehen worden sein, welche mit Messtischen sich um die Marksteine herum zu schaffen machten und mit einander im Kampfe waren. Der ganze Brünnligsberg soll von diesen Gestalten her seinen Namen haben, in den Dorfurkunden aber stets Bühnenberg genannt sein.
E. L. Rochholz, Schweizer Sagen aus dem Aargau, Band 2, Aarau 1856
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch