Die Pest
Urkunden aus den Pestzeiten fehlen bei uns vollständig. An andern Orten mögen Chorgerichtsmanuale und Sterberödel noch Eintragungen enthalten, die das Bild über die Seuchenzüge vervollständigen helfen. In den Städten dagegen liegen in den Archiven Aufzeichnungen von Zeitgenossen. Die Stadt Bern wurde von elf Pestseuchen heimgesucht; das Jahr 1670 bildet den Abschluss von 1349 hinweg; der letzte Seuchenzug verschonte den heutigen Oberaargau vollständig.
Die Sage weiss von der Pest viel zu erzählen; ihr mattes Dämmerlicht zündet in die Vergangenheit hinein und beleuchtet geheimnisvoll die Dinge längst entschwundener Zeiten. Die Erinnerung an die Tage grosser Trübsal blieb lebendig bis in die heutigen Tage hinein.
Schnell kam der schwarze Tod heran; der grosse Sterbet erfüllte die Menschen mit Angst und Schrecken. Unheimlich mähte der Tod die Schwaden; es war die grosse Schwinde. Kein Eindruck war gewaltiger als ihr Auftreten.
In diesen Tagen der Angst und des unsäglichen Jammers ging auch das Denken der Menschen ungewöhnliche Wege und lenkte in alte Bahnen ein: Das ist keine gewöhnliche Krankheit; finstere Mächte, böse Dämonen, vernichten die Menschheit.
Viele beugten sich und nahmen die fürchterliche Krankheit hin als gerechte Strafe für begangene Sünden.
Dr Bur mit em Fueder Garbe
Vorem grosse Stärbet isch dert, wo jetze dr Huttelwald isch, e grosse Chorrnacher gsi. E Bur het sälb Chehr mit zweune Stiere Garbe ihegfüehrt; aber z mltts uf em Acher isch er umgheit u dr Bur u d’Stiere, dr Wagen u d’Garbe si do verfulet. Wo sie ’s Strössli hei gmacht, het me teuf im Bode no Ofeplatte gfunge.
M. Sooder, Sagen aus Rohrbach, Huttwil 1929
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.