Der letzte Schlossherr von Wartenstein

Land: Schweiz
Region: Emmental
Kategorie: Sage

Auf der steilen Anhöhe über dem Dorfe Lauperswil stand in alter Zeit die Feste der Herren von Wartenstein. Ein stark angewitterter Turm und die Grundmauern, umwachsen von mächtigen Tannen und Buchen, bezeichnen noch heute den einstigen Standort der Burg.

Einst zog der Krieg ins Land. Von allen Freunden verlassen und von Feinden rings umlagert, beschloss der Ritter von Wartenstein, um nicht in der Belagerer Hände zu fallen, freiwillig in den Tod zu gehen. Nachdem er seine Schätze im tiefen Schlossbrunnen versenkt hatte, bestieg er in voller Rüstung mit seiner einzigen Tochter sein feuriges Schlachtross, und in einem kühnen Sprung stürzte er sich über den steilen Burgfelsen hinab kirchturmtief in den Abgrund, wo Ross und Reiter furchtbar zerschellten. Die Feinde raubten die Burg aus und zerstörten sie. Den versenkten Reichtum aber vermochten sie nicht zu heben.

Zu mitternächtlicher Stunde wacht sorgsam der grosse, schwarze Schlosshund mit feuersprühenden Augen an jener Stelle, wo sich einst die Brunnenöffnung befand. Nach beendigter Geisterstunde, wenn die Kirchenglocke drunten im Tal die erste Stunde geschlagen, pflegt er seinen Weg durch die Hohle hinab nach Lauperswil einzuschlagen. Wenn er beim Kirchenbrunnnen seinen Durst gelöscht hat, betritt er den Friedhof, wo er spurlos verschwindet.

Emmentaler Sagen, Hermann Wahlen, 1962 Gute Schriften Bern

Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.

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