Der Weingraben in Oberweningen
Am Südhang der Egg befindet sich der sogenannte „Heinimürler“, ein Rebgelände, das die Alten noch richtig als „bei den „Heidenmürli gelegen“ bezeichneten, weil hier oft heidnisches, d. h. in diesem Fall römisches Gemäuer entdeckt wurde.
Als nun ums Jahr 400 herum die Alemannen vom Rheine her auch ins Wehntal kamen, ging es hier ihrem wilden Charakter entsprechend sehr stürmisch zu. Wahrscheinlich überraschten sie die Römer gerade bei der Weinlese. Sie schlugen die meisten „Wümmer“ nieder, jagten die anderen davon und machten sich dann hinter den Sauser, der hier offenbar gleich im Rebberg gepresst worden war, in grossen Tongefässen herumstand und sich gerade im rechten Stadium der Gärung befand. Das war nun ein ganz anderer Tropfen als ihr üblicher Holzapfelmost, und so tranken sie davon, bis sie toll und voll waren. In diesem Zustand sollen sie nach der Sage mutwillig alle Gefässe zerschlagen und den Rest des Rebensaftes einen Weg hinuntergeleert haben, dessen Bezeichnung „Weingraben“ darnach entstanden sei.
Quelle: K. W. Glaettli, Zürcher Sagen 1970, Unterland
Gekürzt um die kommentierenden Beigaben aus Hedinger, S 14. Seine Quellen: Persönliche Mitteilung; Lienhard, Blatt 16. Diese Sage hat ihren realen Grund wahrscheinlich darin, dass hier ausserordentlich viele Scherben von Amphoren gefunden wurden. Diese Angabe nach Hedinger, S. 14.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.