zu Spiringen hatte einen ziemlich ebenbürtig handfesten Sohn. Während dieser einmal an einem Ostermontag- oder Weissensonntagabend sein weisses Hirthämmli und seine weisse, glismete Zittelkappe anzog, um bei den Mädchen nach altem Burschenbrauch auf Ostereier auszugehen, sagte er zum Vater: »Hinecht gitt's de wider ä Haarburschtätä« und tat mächtig gross, wie er seine Nebenbuhler aus dem Felde schlagen werde. Bis jetzt habe er noch keinen gefunden, den er nicht habe mögen, meinte er und machte sich auf die Strasse. Schweigend hatte ihm der Vater zugehört; während der Nacht schlich er ihm aber heimlich nach und tätschelte herausfordernd in die Hände, als er ihn vor einem Fenster sah und, die Rede verkehrend, Eier betteln hörte. Der Sohn nahm die Herausforderung des Vermummten an und liess sich mit ihm in einen Kampf ein, wurde aber gebodigt, und die schönen Eier, die er schon bei mehreren Jungfern erhalten und unter der Zittelkappe versorgt hatte, zerquetschte ihm der Vater auf dem Kopfe zu einem Mus – heig-em d'Eier zermüeset. – Am nächsten Morgen war der Bursche ganz tüssä und klagte nach und nach dem vorsichtig nach der Ursache seiner Niedergeschlagenheit forschenden Vater seine nächtliche Niederlage. Der heig äso g'schmeelelet. Ob er ihm bekannt, dass er es selber gewesen, weiss ich nicht. Summ säget ja und summ nei. – Zu ihren Stubeten legten die Ledigen jeweilen das weisse Hirthemd und die weisse Zittelkappe an, so z.B. noch Ratsherr Josef Maria Planzer in Bürglen, † 1908, da er als Witwer wieder in die Achenberge z'Stubeten ging.
Pfr. Arnold, Schächental; Karl Brücker; Fr. Gialer-Bissig
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.