Isental hiess vor Zeiten Wiesental, hat allemal das alte Furggälä-Vreni gesagt, die Tobel und Rübitäler auf der Nordseite des Tales bestanden damals noch nicht. Da hagelte es eines Nachmittags von 3–6 Uhr und verwüstete das Tal. Es entstanden die grausigen Rübitäler. Dörflein und hölzernes Kirchlein lagen ehemals etwas westwärts des »tosenden Steines«, wurden aber durch eine Rübi zerstört. Darauf baute man die Kirche im Gute Luss und später im Gummen, wo sie jetzt noch steht. Ihr Patron ist von jeher der hl. Bischof Joder oder Theodul.
a) Einmal brachte eine Hexe in ihrer Fürscheibe einen fürchterlichen Stein von der Babergerschooss her bis ob das Gut Weid. Dort stellte sie ihn nieder, band ihn an einen Faden und zog an ihm, so viel sie mochte, und eine andere Hexe stiess hinten am Stein; sie fuhren mit ihm abwärts gegen das hölzerne Kirchlein, das damals noch einige Schritte westlich des »tosenden Steines« gestanden haben soll. Aber die Leute erblickten sie, liefen zur Kirche und läuteten. Da rief die Hexe, die am Felsblock zog: »Lunni stoss!« und die andere entgegnete: »Ich mag nimmä g'stossä, ds Sywli gysset.« Und beide verschwanden, aber der Felsblock blieb in der Weid liegen, wo er heute noch liegt. Man sieht Eindrücke von den Krallen der Hexe in der Steinmasse zur Stunde noch.
b) Ein anderes Mal schüttete eine Hexe Wasser an den Stein, und es gab eine Rübi, worauf Hexe und Stein abwärts fuhren gegen Kirche und Dorf. Aber nicht weit. Denn der wachsame Sigrist läutete die grosse St. Jodersglocke, und da hielt die Rübi in ihrem Laufe inne, und die Hexe schrie zornig: »Ich 'kumä nimmä wytters, der Joderli tschängget.«
c) Hexen brachten den Stein vom Baberg her ... Geläute mit allen Glocken. Eine Hexe sagte: »Loset! wiä gysset d'Sywli!«
Michael Imhof, 80 J. alt; Josef Imholz, 20 J. alt, u.a.m.
Quelle: Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.