Man hört noch heute in den Dörfern am Fusse der Galanda die Redensart:
»Wenn alle Wetter Wetter sind, Das Allerärgst' ist doch der Wind.«
»hät's Wild-Mann li g'seit.«
Nämlich das Wild-Mannli, von dem hier die Rede ist, hatte seine Höhle auf Battänia oberhalb Haldenstein, wo auf dem sog. Waldboden ein Bauer von Haldenstein sein Vieh winterte. Dem half das Wild-Mannli dann und wann im Füttern und Melken aus, wenn Derselbe nicht zur gehörigen Zeit auf dem Waldboden eintraf, sei es, dass der Bauer etwa krank war, oder Geschäfte halber nicht kommen konnte.
Einmal schneiete es so stark, dass der Bauer nicht wagte, hinauf zu gehen. Er blieb desshalb vier Tage im Dorfe drunten, in der guten Meinung, das Wild-Mannli besorge ihm Vieh und Geschäfte, auf alle Fälle. Es fiel nun starkes Tauwetter ein, und ohne länger zu säumen, machte er nach dem Waldboden sich auf. Allein, wie er in den Stall trat, traf er seine Habe halb verhungert, und das Mannli war nirgends zu finden. Er suchte den Wilden in dessen Höhle, erspähte ihn dort auch, aber ganz im Laube, seiner Lagerstätte, versteckt. Dann schalt er den haarigen Wilden heftig wegen seiner Nachlässigkeit, der aber antwortete gelassen:
» Wenn alle Wetter Wetter sind, Das Allerärgst ist doch der Wind.«
Wie bekannt, ist nun der Föhn den Fänggen so zuwider, dass sie, wenn der anhebt, jedes Geschäft im Stiche lassen, und so lange im Heu oder Stroh, oder Laub versteckt sich halten, als dieser Wind regiert. Erst wenn er sich gelegt hat, kommen sie wieder zum Vorscheine.
Quelle: Volksthümliches aus Graubünden, D. Jecklin, vollständige Neuauflage, Berlin 2014
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.