Wie man von den Fänggen lernte, die Teuchel bohren, erschaute man von ihnen noch viele andere Vorteile und Handgriffe. So gab es z.B. in früheren Zeiten fast bei jedem Holzschlagen Unglücksfälle, indem die Arbeiter in dem Augenblicke, wo der Baum zu stürzen begann, flüchteten, und sehr oft von einem Aste getroffen, schwer verletzt oder gar tot geschlagen wurden. Nun wusste man, dass die Wild-Mannli ein sicheresMittel gegen solche Unglücksfälle besassen, Dasselbe aber nicht mitteilen wollten.
Einmal, als ein Mann im Schierfer-Walde eine gewaltige Tanne fällete, kam ein Wild-Mannli, und hüpfte, lustig plaudernd, um ihn herum. Als die Tanne fiel, eilte der Holzhauer aus Leibeskräften fort; das Mannli aber blieb ruhig stehen, und doch war, zur Verwunderung des, nur mit knapper Not und heiler Haut davongekommenen Holzhauers, das Mannli gänzlich unversehrt geblieben.
Als nun der Holzhauer wieder einmal Tannen fällete, kam das gleiche Mannli auch. Wart, Kleiner, heute musst Du mir Dein Geheimnis verraten, Du magst wollen, oder nicht,urteilte der Arbeiter. Er redete lächelnd das hüpfende Mannli an: »Aber jetzt weiss ich auch, warum ihr, Wildlütli, beim Holzfällen nie -ung'fällig- (unglücklich) werdet.« »Gelt nu, Du häsch g'seha, i bin stu bliba, und han g'schaut, wo sch'hi kya will, und bin dua uf dia ander Sita g'ganga, - so hät's mar nüt tua«, entgegnete schmunzelnd der Kleine.
Seither macht man es in Graubünden immer so, beim Holzfällen.
Quelle: Volksthümliches aus Graubünden, D. Jecklin, vollständige Neuauflage, Berlin 2014
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.