Von einer alten Herrenköchin hat Louis Stockmann folgende Geschichte erfahren:
„Also mein Grossvater hat uns Kindern oft erzählt, wie er lange Zeit schwer vom Toggeli zu leiden hatte. Zur Nachtzeit sei es so wie ein Tröli über den Fussbodendahergerollt gekommen und habe sich auf seine Brust gefeit und ihm entsetzliche Schmerzen verursacht. Dadurch wurde dann mein Grossvater ganz abgeschwächt und ist, um dem ein Ende zu machen, zu allen Geistlichen und Doktoren gelaufen und doch hat ihm keiner helfen können. Endlich hat man ihm den Rat erteilt, etwas im Kasten, der neben seinem Bette stand, zu verschliessen und den Schlüssel bei sich zu tragen. Das hat mein Grossvater auch getan. Nun ist es zwei Tage gegangen, da hat er auf einmal nachts um 12 Uhr herum ein furchtbares Stöhnen gehört und bald darauf ist ihm eine weibliche Gestalt erschienen und hat ihn kniefällig gebeten, er solle doch ja den Kasten wieder öffnen, sonst müsse sie sterben. Mein Grossvater war aber nicht so auf den Kopf gefallen und hat nicht öffnen wollen, bis das Wesen ihm versprochen hat, nie mehr den Seinigen oder ihm selbst zu schaden. Als sie dies versprach, machte er den Kasten auf und von derselben Stunde an hatte er Ruhe vor dem Toggeli. So hat's mir nun mein Grossvater selbst erzählt und der war sonst nicht einer, der jede dumme Gespenstergeschichte glaubte. Jetzt, ich hab's freilich nicht selbst gesehen, aber es ist doch wahr. Ihr mögt lachen oder nicht, aber das gibt mir dann Keiner an: seitdem die Seelensonntage eingeführt sind, hat's in dieser Beziehung bedeutend gebessert."
Aus: Franz Niederberger Sagen und Gebräuche aus Unterwalden, Sarnen 1924. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch