Als Knecht diente Marro Peter im Hapferen bei Plaffeien. An einem Sonntagnachmittag wollte er im Oberen Hapferen einen Besuch machen. Man kann den Oberen Hof ganz gut von unten sehen über die Wiesenhänge hinauf. Rüstig stieg der Knecht die Anhöhe hinan. Plötzlich hemmte er seine Schritte und stutzte. Er kannte sich in der Umgebung nicht mehr aus, denn vor seinen Augen stand ein dichter Tannenwald wie aus dem Boden geschossen und machte die Aussicht nach dem Oberen Hapfern unmöglich. «Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen», dachte Marro, «das ist ein Gaukelwerk des Bösen.» Oft genug hatte der Knecht diesen Weg gemacht, um sich da nicht auszukennen. Es handelte sich hier sicherlich um ein Blendwerk einer finsteren Nacht. Sollte Peter zurück? Nein, da hätte er sich als feig oder furchtsam gezeigt. Also mutig voran. Dem höllischen Spuk auf den Leib gerückt.
Marro Peter schlug ein Kreuz und betete ein andächtiges Vaterunser. Dieses Mittel zeigte sich wirksam und zerstörte das Spukgebilde. Der vermeintliche Wald zog sich immer weiter zurück – es war merkwürdig, diesen Vorgang zu beobachten – immer kleiner und kleiner schrumpfte das Gebilde zusammen, bis endlich nur ein kleiner Nebelstreifen zurücklieb, in die Höhe schwebte und sich zuletzt in der Luft auflöste. Peter erreichte den Hof, aber er teilte kein Wort mit von seinem Abenteuer.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.