Es war noch in der guten alten Zeit, da Königin Berta das Land bereiste, um durch Wort und Tat das Wohl ihrer Untertanen zu fördern. So kam sie auch in die Gegend des heutigen Düdingen, wo heute in der Gegend von St. Wolfgang die Kantonalstrasse durch fette Äcker und grasreiche Wiesen hindurchführt. Damals bot die Gegend noch einen wilden Anblick. An Stelle der fruchtbaren Äcker und gepflegten Matten dehnte sich ein dichter Wald bis zum heutigen Düdingen. Ein holpriger Weg zog durch die Wüstenei. Mühsam zog das Ochsengespann der Königin durch die wilde Gegend, während Bertas fleissige Hände den Flachs zu feinem Faden spannen. Da hielt mit einem jähen Ruck das Gespann. Ein Ochse wollte nicht mehr weiter. Nur mit Mühe gelang es dem Lenker, das Tier zum Weitergehen zu bewegen. Aber es ging nur langsam vorwärts; am Sagerain, wo der Weg am Hang zum Düdingerloch führt, musste wieder unfreiwillige Rast gemacht werden. Müde legte sich der Ochs zu Boden, und es bedurfte sowohl der Lockungen wie der Schläge, um das Tier zum Aufstehen zu bewegen. Doch vermochte es sich nur auf einer kurzen Strecke Weges zu halten. Als der jenseitige Hang des Tales erstiegen war, musste Königin Bertha ein drittes Mal unfreiwilligen Halt machen. Ganz erschöpft fiel der Ochse zu Boden und verendete am selben Platze.
Die Königin war ob dieses Unglücks schmerzlich berührt. Sie beschloss, diese Unheilsstätte besonders zu kennzeichnen. Daher liess sie dort eine Kirche bauen. Die drei Stellen, an denen das Tier zu Boden gefallen war, wurden mit drei Kreuzen bezeichnet. Davon erhielt der Wald östlich von St. Wolfgang den Namen «Dreichrüziwald».
Es ist nur mehr ein Überrest jenes grossen Waldes, der ehedem die Düdinger Gegend bedeckte. Auch das Ochsenhorn im Düdinger Wappen und die drei Rosen sollen mit dieser Bertasage zusammenhängen.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.