a) Zwei Burschen erzählten folgendes merkwürdige Abenteuer: Sie gingen in der Nähe der Teufelsbrücke, bei der Gegend von Corpataux, z Chilt. Eine Frau daselbst besass zwei schöne Töchter, welche starke Anziehungskraft auf die Burschen ausübten. Es fiel den Besuchern wie auch den Nachbarn auf, dass die Hausbewohner immer Überfluss an Eiern hatten, obschon im Hühnerstall nur wenige Hennen lebten. Drum ging die Frau oft z Märit nach Freiburg, um dort die Eier teuer zu verkaufen.
Den zwei Kiltern kam es verdächtig vor, dass die Mutter abends eine Tochter nach der andern heimlich mit verstohlenem Winke in die Küche rief. «Wir wollen der Alten schon noch hinter ihre Geheimnistuerei kommen», beschlossen die zwei miteinander. Einst schlich sich der ältere der Burschen vor das Küchenfenster und passte den Leuten in der Küche auf. Da erblickte er an dem Küchentisch einen grossen, bauchigen Kaffeekrug. Daraus tranken nacheinander die Mutter, dann auch die Töchter. «Das muss ein besonders gutes Getränk sein, das die schlauen Leute allein geniessen wollen», urteilte der Horcher. Nach dem Abendsitz begab sich der Kilter unter einem Vorwand in die Küche und verkostete schnell aus dem braunen Krug. Auf dem Heimweg verspürte er im Leib ein sonderbares Rumoren und Drängen, das ihn auch im Schlafe noch störte. Wie gross aber war seine Überraschung, als er am andern Morgen einen ganzen Chratten voll Eier legte. Damit verschwanden auch die leiblichen Beschwerden.
Die Mutter der zwei hübschen Mädchen war eine Hexe. Durch den Zaubertrank mussten sie immer Eier legen! Als der erleichterte Jüngling seinem Kameraden sein Erlebnis erzählte, fügte er lachend hinzu: «Das Eierlegen wäre noch leicht gegangen, wenn nur das Gackern nicht gewesen wäre!» Das bereitete ihm grosse Verlegenheit.
b) Eiersääge
Zwe Chülter hi verzellt, si sygi i de Nöchi va de Tüfelsbrügg det gäge Grùpetou z Chült ggange. Die Lüt va dem Huus hiigi ging a Huuffe Eier ghääbe, dass sie demit z Määret müesse hiigi. De hiigi albe am Aabe d Muetter de beide Miitleni tütet, si seli usacho. linisch sygi dù iina va dene Chülter dene Miitleni ga abpasse ù hiigi gsee, dass si ùs ùma Chrueg epis tüegi triiche.
Im Hiimzgaa hiigen är o trùùche ùs ùm Chrueg u hiigi dù am andere Taag a ganza Chratte vola Eier ggliit. «Ds Eier lege», hät er gsiit, «weeri no nüt gsy, aber ds Ggaggle!»
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.