In einer Alphütte des Käsenberges hatten Bergmännlein sich niedergelassen. Zur Nachtzeit vergnügten sie sich mit allerhand Spässen, oft spielten sie sogar Karten. Die Sennen der Nachbarschaft wussten vom Treiben der Zwerge. Keiner getraute sich indessen, mit ihnen Verkehr anzufangen. Da wetteten einige lustige Burschen von Treffels. Wer es wagte, zur Nachtzeit die merkwürdigen Spieler aufzusuchen, der sollte von seinen Kameraden zwei Liter Neuenburger erhalten. Verlor er hingegen unterwegs den Mut, die Zwerge zu besuchen, dann sollte er den Daheimgebliebenen denselben Preis stiften. Ein beherzter Jüngling nahm die Wette an. Einerseits reizte ihn das ungewöhnliche Abenteuer, anderseits war ein gute Flasche Neuenburger auch nicht zu verachten. Eines Abends machte er sich auf, um die Wette zu beginnen. Vor der Sennhütte angekommen, schaute er vorerst zum Fenster hinein. Wirklich fand er da vier Wichtelchen, die in der Küche ein Jassspiel machten. Als Tisch diente ihnen ein Käsebrett. Der Bursche bekreuzte sich vorerst, dann trat er mutig in die Küche zu den spielenden Zwergen. Auf deren erstaunte Frage, was er bei ihnen wolle, entgegnete der Kühne: «Ich will bloss mit euch ein Spielchen machen.» Darauf zog er schnell ein Fläschchen mit Weihwasser aus der Tasche und besprengte damit die Zwerge. Das hatte eine ungeahnte Wirkung. Schreiend und schimpfend huschten die Zwerge fort. Blitzschnell waren sie verschwunden. Das Licht erlosch. Nie mehr kamen die Gnomen zum Vorschein. Der Bursche hatte die Wette gewonnen.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.