Im grossen Forstwald, der bei Gümmenen seinen Anfang nimmt, befindet sich der sogenannte «Unghürhubel». Es ist ein Hügel von etwa 30 m Höhe. Die alten Leute behaupten, an dem Ort sei es nicht geheuer; finstere Mächte trieben da ihren Unfug. Bisweilen an schönen Nachmittagen sei der Leibhaftige auf dem Hügel zu sehen.
In Jägergestalt erscheint er, mit einer Hahnenfeder am Hut. Vor sich auf dem Boden breitet er bei strahlendem Sonnenschein ein weites Tuch ans, das sogenannte «Taschentuch». Um die Leute zu fangen, erfand der Böse ein eigenartiges Spiel; er zaubert auf das bleiche Taschentuch funkelnde Goldstücke. Weithin strahlt das Teufelsgold mit seinem verführerischen Feuerglanz. Wer dann gierig hinrennt, um das köstliche Gold zu erraffen, dem widerfährt eine schlimme Täuschung. Sobald der habsüchtige Goldsucher schwitzend und keuchend die Hand nach dem glitzernden Metall ausstreckt, greift er ins Leere. Im Nu ist das Gold in nichts zerronnen. Nachher hört man wohl im dunklen Forst ein unheimlich klingendes Gelächter der Schadenfreude. Satan freut sich, wenn er wieder einmal ein harmloses Menschenkind zum Besten gehalten hat. Den Goldsucher packt eisiges Grauen. Mit flinken Beinen sucht er das Weite und meidet fortan den verwunschenen Hügel. Gar manchem Habgierigen hat des Teufels Taschentuch so eine boshafte Nase gedreht.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.