Gegen die Frohmatt zu liegt die Viehweide des Bauerngutes Helmetingen. Im Frühjahr und im Herbst tummeln sich auf der Weide die Kälber und Rinder des Gutbesitzers. In früheren Jahren, da die Kantonalstrasse die Weide noch nicht durchschnitt, hütete der alte Knecht Wulli das Jungvieh. Wenn er abends nach dem Gebetsläuten bei den Tieren Umschau hielt, bemerkte er öfters ein fremdes Rind von schwarzer Farbe. Zuerst hielt er es für ein verlaufenes Tier. Die Nachfrage bei den Bauern nach einem solchen Stück verlief jedoch ergebnislos. Nachdem der Knecht schon mehrere Male das Tier bei den Rindern gesehen hatte, teilte er seine Mutmassung dem Bauern mit. «Wahrscheinlich ist’s ein weither verlaufenes Rind», meinte jener, «fange es und treibe es mit den anderen Tieren in den Stall, bis sich der Eigentümer meldet.» Dieser Befehl war leichter gegeben als ausgeführt. Das Tier wollte sich nicht fangen lassen, weder durch Locken noch durch Drohungen. Es sprang einfach wild umher. Vorsichtig ging der Knecht dem Tiere nach; schon glaubte er, es erfasst zu haben, da machte das schwarze Rind einen gewaltigen Sprung in die Luft. Die Erde öffnete sich und das Tier verschwand im feurigen Abgrund, der sich über ihm schloss. Der fast zu Tode erschrockene Wulli machte ein grosses Kreuz und rief alle Heiligen um Hilfe an, denn er war der felsenfesten Überzeugung, das schwarze Rind sei niemand anders als der leibhaftige Satan gewesen.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.