a) Ein jüngerer Bauer aus dem Eichholz bei Giffers kam in einer Quatembernacht ziemlich angeheitert nach Hause. Im «Weissen Kreuz» in Giffers hatte er etwas zu viel ins Glas geschaut. Als er an der Flachsnera vorbeikam erblickte er drei Männer. Er rief ihnen in seiner feuchtfröhlichen Stimmung ein kräftiges «Guten Abend» zu, worauf jedoch kein Gegengruss erfolgte. Darüber geriet der Zechbruder in Zorn und stürzte sich auf die Unhöflichen. Er wollte jedem eine gesalzene Ohrfeige geben. Schon hatte er die Hand zum Schlagen erhoben, sofort liess er sie aber entsetzt sinken: Den drei Männern fehlte nämlich allen der Kopf. Der plötzlich ernüchterte Streithahn sah nur rote Halsstümpfe; aber was noch grausiger zu schauen war: jeder trug seinen Kopf unter dem rechten Arm. Solcher Anblick war stark genug, auch den kühnsten Raufbold abzuschrecken. Der ernüchterte Wirtshaussitzer wartete nicht lange, sondern nahm Reissaus, so flink ihn seine Beine fortbringen konnten; er soll seither nie mehr zu spät nach Hause gekommen sein. Auch andere Leute wollen die drei kopflosen Gestalten erblickt haben. Sie liefen oft hinter dem Wanderer drein ohne ihm etwas Böses zuzufügen.
b) Eine ähnliche Erzählung wird von der Horiagasse in Düdingen erzählt, die durch den gleichnamigen Wald führt. Hier begegnet der Heimkehrende nur einem kopflosen Wesen. Als der Gegrüsste keine Antwort gab, wollte der Angeheiterte ebenfalls zu einer Ohrfeige ausholen. Da schrumpfte die Gestalt des Kopflosen zusammen bis nur noch ein winziges Flämmchen übrig blieb; das erlosch ebenfalls nach einigen Augenblicken.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.