Die Ziefner und die Seewener stritten einmal miteinander über den Verlauf der Grenze im Waldgebiet des Holzenberges. Schliesslich konnten sie sich einigen. Sie legten die Marksteine bereit und bestimmten, dass diese am anderen Tag an den betreffenden Stellen gesetzt werden sollten. Über Nacht aber trugen einige Seewenerburschen die Steine auf Ziefnerboden hinüber. Am nächsten Tag merkten die Ziefner den Betrug und machten ihre Nachbarn darauf aufmerksam. Diese liessen aber die Vorhaltungen nicht gelten. Ein Behördemitglied - einige sagen, es sei der Ammann, andere, es sei ein Gescheidsmann gewesen - beteuerte die Unanfechtbarkeit der Grenze, indem er ausrief: «Wenn es nicht wahr ist, so will ich zu einer Geiss werden!» Der Seewener musste wirklich nach seinem Tode als eine Ziege umgehen. So oft sich die Geiss in ihrem roten «Lybli» (Weste) zeigt oder ihr Meckern hören lasst, gibt es Regenwetter.
b) Wo der Holzenberg dicht mit dem schönsten Holze bewachsen ist, soll zuoberst, nicht weit von der Stelle, wo die Hochwacht stand, ein grosser Stein den Ort bezeichnen, wo die Holzenburg gestanden habe.
In früheren Jahren wurde viel von der Holzenberggeiss gesprochen. Jedesmal wenn man sie in schwülen Nächten meckern hörte, habe das Wetter umgeschlagen und sei windig und regnerisch geworden. Aus welchen Gründen diese Geiss in der Gegend der Holzenburg umgehen müsse, kann nicht gesagt werden.
c) Vo der Holzebärggeiss wüssti au öppis z verzelle. Mer sy einisch z Holz gsi. Mer hai grad burdnet, derno ischs uf eimol feischter cho obenyne, und mer hai allewyl öppis gehöre meckere, grad wiene Geiss hets gmacht. Mir hai burdnet und burdnet, und chuum sy mer rächt zum Holz uus gsi, so ischs cho und het obenabe gmacht, was obenabe het möge. Muusnass sy mer heicho.
Ziefen
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.