Im Brassenhaus (St. Antoni) erfuhren die Bewohner eine unliebsame Störung. In den Quatembernächten lief ein fremder Mann ums Haus herum. Er vollführte darin allerhand Schabernack, warf in der Küche Teller und Tassen vom Schrank herunter, schlug die Pfannendeckel und Kessel, dass es einen unerträglichen Lärm gab. Am kommenden Morgen lagen Geschirr und Pfannen alle sauber und unverletzt an ihrem Platz. Mitunter aber machte der Spukgeist auch Besuche. Er drang in die Schlafkammern ein, wo die Buben des Bauern ruhten. Die erschrockenen Schläfer sahen plötzlich einen schwarzen Mann mit feurigen Augen vor ihrem Bett stehen. Der Schrei erstickte in ihrer Kehle. Sie wagten kaum zu atmen. Der unheimliche Nachtgast ging von einem Bett zum andern, schaute die Schläfer lange an, aber er redete kein Sterbenswörtlein zu ihnen. Nach Mitternacht verschwand die Schreckensgestalt wieder. Es soll der ruhelose Geist eines Gemeindeoberhauptes gewesen sein. Derselbe starb unvermutet, ohne über seinen Besitz eine Verfügung getroffen zu haben. Unter den Erben entstand ein bitterböser Streit wegen der Teilung der hinterlassenen Güter. Sie schlugen einander, sie prozessierten und unterliessen ob ihres Haders, für die Seelenruhe des Verstorbenen zu beten sowie heilige Messen für ihn lesen zu lassen. Daher fand die abgeschiedene Seele keine Ruhe.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.