An den felsigen Hängen der Hochmatt und deren Umgebung sieht der Wanderer viele tiefe Spalten und Löcher. Weit ins Berginnere sollen sie hineingehen. Eine alte Überlieferung der Jauner behauptet, im Bergesinnern sei edles Metall verborgen. Vor vielen Jahrhunderten hätte ein geistlicher Fürst im Berge nach Gold graben lassen.
Aber das Graben nach dem wertvollen Metall war ohne Erfolg. Man fand bloss einige Bröcklein davon, worauf der hohe Herr weitere Nachforschungen aufgab. Sicher ist geschichtlich erwiesen, dass der Staat in der Greyerzer Gegend nach Metall graben liess, so in Grandvillard 1565 und im Gebiet des Moleson.
Ein reicher Kaufmann liess sich einst in seiner Gier nach dem gelben Reichtum so weit verleiten, dass er seine Diener sogar am Sonntag arbeiten liess. Ungeachtet aller Warnungen seitens des Pfarrers fuhr der Edelmann fort, den Tag des Herrn durch knechtliche Arbeit zu entheiligen. Dafür musste er nach seinem Tode büssen. Er konnte sich seines Reichtums nicht zu lange freuen. Mitten aus seinem Jagen und Hasten nach irdischen Gütern riss ihn ein jäher Tod hinweg. Im Grabe fand der verstorbene Kaufmann keine Ruhe. In den kalten Adventsnächten muss er aus dem Grabe steigen. Da verlässt er die Bergeshöhle und durchstreift ruhelos Täler und Schluchten der Umgegend. Diese Irrfahrt dauert für den geizigen Kaufmann so lange, bis eine fromme Christenseele ihm die ersehnte Erlösung bringt.
Quelle: Pater Nikolaus Bongard, Sensler Sagen, Freiburg 1992.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.