Vom alten H. Weibel P. Jos. Karlen in Törbel folgende Sage:
Im Visperzehnen wurde einst ein geheimer Tanz in einem alten unbewohnten Hause gehalten. In der Stubentüre war, zur Bequemlichkeit der ehemaligen Bewohner dieses Hauses, eine runde Glasscheibe eingemacht. Eine Mutter hatte auch ein Kind bei diesem Tanze; sie nahm ein kleines unschuldiges Kind auf ihren Arm und ging zu diesem Haus, um ihr tanzendes Kind zu holen. Als sie an der Tanzstube ankam, sah. sie heimlich durch die runde Glasscheibe hinein. Da sah sie mitten im Kreise der lustigen Leute ein grünes Männlein mit einem langen Schweife. Sobald die Spieler ihren Tanz geendet, stund der in ihrer Mitte springende Teufel auch still. Sobald die Spielleute einen neuen Tanz anstimmten, hüpfte der Geist auch auf, und als der Tanz anfing, tanzte das grüne Männlein auch, aber ganz allein. Die Mutter mit dem unschuldigen Kinde trat mit grossem Schrecken in die Stube und sagte öffentlich was sie gesehen. Da sprang Alles auf und fort vor Schrecken. Jede Person wollte die Erste sein. Auf einmal erhob dieser Geist ein Geschrei: «Laufet nur —Eines aus euch bleibt doch mein und muss mit mir in die Hölle, um den Tanzlohn zu empfangen.»
Was geschah — da ist eine tanzende Person verloren gegangen und nicht mehr gefunden worden; aber ein schreckliches Geschrei hatte man in der Luft gehört.
Quelle: M. Tscheinen, P. J. Ruppen, Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Sagenfreunden, Sitten 1872.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch