Uf dr Gheistalp obe, hoch überem Zämefluss vu Linth und Särft, sig vor vile hundert Jahre ä chliis Hüüsli gstande. Niemert sig dinne diheimed gsi as en alts Paar mit ere wunderschüüne Jumpfere. Allpott siged jung Jeger uf de Alp ufe chuu, und öppedie au en eltere, und hebed das Meitli welle hürate. Es aber heb nüd welle ids Tal abe und heb gseit, es gfallem nuch lang da uff de Bärge obe. Es Gamstier, wonem eso jung zuegloffe gsi isch, hät’s immer um si umme kha, und si sind gsi we zwei Gschwüsterti. Es hät em au e schüüs Halsbändeli aagleit, mit emene spiägelluutere Kristallstei dra. Und wo im Herbst wider d Jeger uf d Alp chu sind u eister kienet händ, so hät’s zu dem Gamstierli gseit: «So gang, liebs Tierli, und lauf sowiit as d’chaast i d’Bärg ufe!» Und ds Gamtierli heb’s verstande und sig uuf und dervuu. Zu de Puurschte aber hät de Jumpfere gseit, si hüraati der und ken andere, wonere das Gamstierli aso läbig wieder bringi samt em Kristallstei.
Vu jetzewäg sind ke Jeger mih ufe chu, und das Meitli hät Rueh kha. Aber wos wider Herbst worde isch und d’Jeger händ welle uf d’Jagd, da ist dener Jumpfere wind und weh worde. Si hät e truuregi Angst usgstande, ihres Gamstierli chännti abgschosse wärde, oder aber au, es chännted öppe jung Jeger, wonem nachehebed, i de Felse obe erfalle.
Es sind dänn i dem Herbst au uugnäädig viel Jeger uf d’Jagd, so viel, dass d’Obrigkeit gseit hät: «Jä nenei! Jez gad esoo isch de nüd gmeint! De wurdet üs ja das hinderst und einzig Tierli zämeschüüsse!» Und do hät si uhni lang z’studiere ds Jage i dene Bärge zwüschet em Särnft und der Linth ei für allimal verbotte, und esoo isch es blibe bis zum hüttege Tag. Jetz nuch tarf au nüd en einzege Jeger mit emene Gwehr i de Frybärg ufe, und wenn’s eine doch öppe probiert und er wird erwütscht, so speert mene ii, und er chunnt e tüüre Gämspfäffer über.
Das Gämsi mit em Bärgkristall aber läbi nuch; öppenemal begägni’s zmitzt im Summer amene Wildhüeter, de stand’s en Augebligg boggstill und sig derna niene mih umme. D’Jumpfere aber sig e steialts Wiibli worde und huusi irget imene Hüttli, und wän ere öppert begägni, so chämeds gad es Abschüüche über vorere.
Quelle: K. Freuler, H. Thürer, Glarner Sagen, Glarus 1953
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch