Auf dem Adler bei Pratteln finden sich die Ruinen einer mittelalterlichen Burg der Edlen von Eptingen. Sie wird auch Madlen genannt; im mündlichen Sprachgebrauch wurde das Vor- und das Geschlechtswort mit dem Hauptwort verbunden: «aufm oder im Adlen zu Madlen».
a) Ein Ritter auf Madlen lag in steter Fehde mit dem Edlen von Schauenburg. Auf der Jagd erschlug der Herr von Madlen den Schauenburger und führte später die schöne Witwe als Gemahlin auf die Madlenburg. Nach seinem Tode fand er keine Ruhe. Von Zeit zu Zeit ertönt sein Jagdhorn, und man hört das Gebell seiner zwölf weissen Hunde. In wilder Jagd reitet er auf seinem Schimmel durch den Wald. Hört man den Madlenjäger, so bricht bald darauf ein Unwetter los, behaupten die alten Leute.
b) In stürmischen und mondhellen Winternächten hört man oft im Madlen bellende Hunde und ein Jagdhorn. Langsam verzieht sich die wilde Jagd gegen die Madlenburg. Wer sich hinzuschleicht, dem geht es schlecht. Er erhält von unsichtbarer Hand Schläge. Wer sich aber unbemerkt nähern, den Jäger an seinen langen Haaren packen und ihm das Wort «Schellenpofoss» zurufen kann, dem begegnet der Jäger freundlich. Er gewinnt einen grossen Schatz, wenn er noch ein paar an ihn gestellte Fragen beantworten kann.
c) Die Leute erzählen, man könne den Schatz des Jägers bekommen, wenn man nachts um zwölf Uhr an einer gewissen Stelle mit einem Pickel im Takt schlage; dann komme der Schatz zum Vorschein und man könne ihn behändigen.
Da man vor dem Geist des Jägers Angst hatte, beauftragte man einen Kapuziner, ihn in eine Flasche zu bannen. Diese Flasche habe man dann im Schönenberg eingemauert. Seither sei der Jäger nicht mehr erschienen.
Ruinen Madlen und Schauenburg
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.