Dieser Spukgeist trieb sein Unwesen auf der Hülftenbrücke. Es war ein grosser, schwarzer Mann mit einem Zylinderhut. Er hielt oft Fuhrwerke mit drei, vier Pferden an, dass sie nicht mehr weiter konnten.
Einst besuchte ich einen Freund in Niederschönthal. Da es die Zeit des Nasenstriches war, wollt er dem Fang der Fische in Augst zusehen. Gegen Mitternacht näherten wir uns der Brücke über das Hülftenbächlein. Ich merkte, dass etwas in der Luft lag; auch stand eine Wetteränderung bevor. Als ich aber auf den Hülftenteufel zu sprechen kam, wurde ich von meinem Begleiter tüchtig ausgelacht. Und richtig, der Geist stand, allerdings nur für mich sichtbar, kerzengerade und pechschwarz bei der Brücke. Wir näherten uns furchtlos der grossen Gestalt. Plötzlich erhielt ich von hinten einen starken Schlag ins Kniegelenk, dass ich mit einem Aufschrei zu Boden sank. Der Geist aber war verschwunden. Unfähig zu gehen, wurde ich von meinem Freunde ein stückweit getragen. Dann kam ich wieder zu Kräften und wir setzten unseren Weg fort. Kaum waren wir einige Schritte gegangen, sahen wir bei der Einmündung des Prattler Feldweges in der Nähe der Griengrube einen grossen schwarzen Ziegenbock, der drohen auf den Hinterbeinen stand. Offensichtlich hatte sich hier der Hülftenteufel in anderer Gestalt aufgestellt, um uns nochmals zu empfangen. Mein Freund zog kurz entschlossen seinen Dolch und drang frischweg auf den Geist ein. Dieser aber setzte mit einem mannshohen Sprung in das Wäldchen nebenan und verschwand.
Pratteln
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch