Ein Vorfahre der Erzählerin besass im Oristal die sogenannte Stampfi, damals eine Pulvermühle. Der Müller stellte einmal zwei unheimliche Gesellen ein, von denen der eine rote, der andere schwarze Haare hatte. Vor dem Rothaarigen hatten alle Leute Angst. Der Müller entdeckte bald, dass die beiden sehr auf Geld versessen waren. Auch hatte er durch den bekannten Orismüller Schäfer erfahren, dass sie nach Pratteln zu einem Hexenmeister liefen. Schäfer warnte ihn sogar, sie noch länger zu behalten. Kurz darauf verreiste der Müller mit seiner Familie zu einer Badekur. Nur die Gesellen und eine Magd waren noch zu Hause. Eines Abends bemerkte die Magd Licht im Lagerraum, und sie sah, wie die zwei ihre Zehennägel abschabten und sich ein Büschel Haare herunterschnitten. Das vermischten sie mit einem Tropfen Blut vom Ringfinger und streuten das Gemisch mit sonderbaren Bewegungen aus. Plötzlich teilte sich der Boden in der Mitte und der Teufel, beladen mit einem schweren Sacke, erschien. Die beiden Gesellen erhielten den Geldsack, mussten aber mit ihrem Blute dem Bösen die Seele verschreiben, worauf er funkensprühend verschwand. Nun tanzten sie wie närrisch um den Sack herum, bis sie erschöpft umfielen. Mit Entsetzen bemerkte die Magd, wie ein Fünklein der Glut auf einem Pulversacke weiterglimmte. In grösster Angst lief sie nach Liestal. Aber auf halbem Wege knallte es fürchterlich — die Pulvermühle war in die Luft geflogen. Von dem Gebäude blieb nur ein rauchender Trümmerhaufen übrig. Auch die beiden Gesellen waren verschwunden; der Teufel hatte sie wohl mit Haut und Haaren geholt.
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.