a) Das war eine böse, traurige Zeit, als im Jahre 1633 ein schwedisches Kriegsheer in die bischöflich- baselschen Lande eingedrungen war und von hier aus die kaiserliche Festung Rheinfelden hart bedrängte. Sämtliche birseckischen Dörfer wurden während dieses Krieges, der volle fünf Jahre dauerte, wiederholt ausgeraubt und zum Teil verbrannt. Von Reinach bleiben nur drei Häuser stehen, die noch heute vorhanden sind. Die Einwohner hatten sich beim ersten Schwedeneinfall über die Birs nach Dornach geflüchtet, wo solothurnische Truppen die Grenze bewachten.
Es begab sich nun, dass beider allgemeinen Flucht ein fünfjähriges Knäblein der Familie Grellinger unglücklicherweise in einem verschlossenen Zimmer zurückgelassen wurde. So grausam die Schweden sonst mit den Zurückgebliebenen verfuhren, diesem Knaben wurde kein Leid zugefügt. Ein schwedischer Offizier hat sich seiner, wie berichtet wird, angenommen und beim Abzuge ihm einen Soldatenkessel mit Milch zurückgelassen, damit er nicht verderbe. So fanden seine tiefbetrübten Eltern bei ihrer Rückkehr den umgekommen geglaubten Knaben wohlbehalten in dem ebenfalls noch erhaltenen Hause. Der schwedische Soldatenkessel aber wurde seither als Andenken bei der Familie aufbewahrt und ist erst in jüngster Zeit bei einem Herdbrand verloren gegangen.
b) Im Schwedenkriege wurde auch Reinach von plündernden Soldaten heimgesucht. Alle Häuser wurden ausgeplündert bis auf eines, in welchem ein kleines Wiegenkind lag, das von den flüchtenden Eltern wohl vergessen worden war.
Reinach
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.