Das Katzenbachjümpferli

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Im Katzenbach bei Beglingen haust ein Jümpferli. Lässt man es in Ruhe, so tut es keinem Menschen etwas zuleide. Aber wehe dem, der’s plagt! Es könnte ihm ebenso übel gehen wie jenem halbwüchsigen Burschen, der vor etlichen Zeiten mit einem älteren Kameraden nach Filzbach wanderte. Wie die beiden zum Katzenbach kamen, rief der Jüngere übermütig: «Katzenbachjümpferli, komm!» und warf gar noch Steine ins Wasser. Ein Weilchen blieb alles mäuschenstill, dann aber fing’s oben am Wald zu rauschen an und zu rumpeln, als ob gewaltige Blöcke durch das Bachbett herabgewälzt würden. Und jetzt gewahrten die beiden Burschen, wie das Wasser schwoll und schmutziggelbe Wellen ans Ufer warf. Da liessen sie kein Gras mehr unter den Füssen wachsen, sondern machten sich auf und davon Filzbach zu. Totenbleich erzählten sie dort ihr Erlebnis. Die Kerenzer vernahmen es, und weil sie das launische Jümpferchen auch gerne gesehen hätten, eilten sie schnurstracks zum Katzenbach. Der sprudelte aber wieder friedlich wie zuvor. Man hätte die Erzählung der beiden Burschen wahrscheinlich für leeres Geflunker gehalten, wenn nicht der respektlose Rufer bald darauf mit dem Tod abgegangen wäre.

 

Quelle: K. Freuler, H. Thürer, Glarner Sagen, Glarus 1953
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch

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