zu Bühl im badischen Klettgau
Notburga Vidua, die Patronin der Mehrgeburten, auch der Armen und Gebärenden, wurde nach der Legende als schottische Königstochter im Jahre 796 geboren. Sie bestieg 814 in Edinburg den Thron und verheiratete sich 818 mit Herzog Alpoin. Als ihr Gemahl in einer Schlacht fiel, floh sie zum König von England und kam von dort aufs Festland herüber, wanderte rheinaufwärts an Aachen, Mainz, Ettenheim und Säckingen vorbei und gelangte schliesslich nach Bühl im Klettgau, wo sie am 24. Juni 820 neun Kinder gebar. Eines von ihnen starb, die anderen taufte sie mit dem Wasser einer Quelle, die einem Felsen entsprungen war, nachdem sie ihn mit ihrem Stabe berührt hatte. Sie errichtete an diesem Orte eine Kapelle, die vom Bischof von Konstanz im Jahre 832 geweiht wurde, als er zur Firmung ihrer Kinder nach Bühl kam. Weil sich aber mit der Zeit viele Leute an der Quelle niederliessen, die Schlägereien und Gezänk anfingen und das Wasser durch Windelwaschen verunreinigten, versetzte Notburga die Quelle auf einen Berg.
Die hl. Notburga soll am 26. Januar 840 gestorben sein; ihr Grab befindet sich noch heute in der Kirche zu Bühl. Eine ihrer Töchter, die hl. Hixta, wurde in Jestetten verehrt, wo im Pfarrgarten eine ihr geweihte Kapelle stand, die wahrscheinlich ihr Grab enthielt.
Aus: R. Frauenfelder, Sagen und Legenden aus dem Kanton Schaffhausen, Schaffhausen 1933.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch