Über die Erstellung eines im Jahre 1897 in der Nähe des Dorfes zerstörten Kruzifixes wurde erzählt: Sein Schöpfer soll ein Bregenzer gewesen sein, der zur Zeit der Erbauung der Domkirche (1680) oder des Umbaues (1750) nach Arlesheim verschlagen wurde. Vergeblich habe der Geselle dem Dombaumeister seine Dienste angeboten. Aus Erbarmen habe der Baumeister ihm schliesslich die Anfertigung eines steinernen Troges für den Schweinestall eines der Domherren übertragen. Nach wenigen Tagen lieferte der verkannte Künstler einen Trog ab, dessen Vorderfläche das fein ausgeführte Bild eines Schweines und seiner Jungen zeigte.
Ein Domherr bewirkte, dass ihm das Kapitel die Erstellung eines Kruzifixes übertrug. Da stellte der Künstler nicht den mit dem Tode ringenden Heiland dar, sondern wie er, den Mund zu einem seligen Lächeln verzogen, zu rufen scheint: Es ist vollbracht. Diese Auffassung soll den gelehrten Herren und namentlich dem Domprobst nicht gefallen haben. Er fuhr deshalb den Künstler an, das sei noch nie erhört worden, dass man den Heiland am Kreuz mit lächelndem Munde darstelle. Der Gescholtene gab zur Antwort:
«Wenn der Heiland die Herren da droben in Arlesheim sieht, wird ihm das Lachen schon vergehen und das Weinen von selbst kommen.»
Arlesheim
Quelle: P. Suter/E. Strübin, Baselbieter Sagen. Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde des Kantons Basel, Band 14. Liestal 1976
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch.