Die Sage will, der heilige Franziskus von Asisi sei 1224 zur frommen Gräfin Gutta auf Schauensee bei Kriens auf Besuch gekommen. Schon hatten ihm seine Jünger, die ehrwürdigen Väter Franziskaner in der Au zu Luzern, geklagt, wie viel Schaden ihnen bei Hochgewittern von dem Bergstrome, den man Krienbach nannte, zugefügt würde. Nun, als von Schauensee aus der Heilige den Talgrund betrachtete und den langen, mit Steingeröllen überdeckten Erlenschachen überschaute, da rührte ihn die Not des schönen Geländes und seiner Bewohner. Auf Abhilfe bedacht, untersuchte sofort der Gottesmann die Gegend des Schachenwaldes und bemerkte, dass der Wildbach in der Einsattelung des Sankt Joster- und Littauerberges seinen natürlichen Abfluss in den Emmenstrom habe, dass der dortige Felsenrücken, über welchen sich wahrscheinlich der Renggbach bei gewöhnlichem Speisemass als Wasserfall stürzte, um in die Emme abzufliessen, nur aus zerbröckelnden Sandsteinen bestehe. Er mutete deshalb der Gräfin zu, in diesen Riegel einen Einschnitt von 12—20 Fuss machen zu lassen, um die oft wiederkehrende Verheerung von Kriens und Luzern abzulenken. Die edle Frau entschloss sich dafür, veranstaltete das Werk auf eigene Kosten und soll auch überdies einen Kapitalfond zur Unterhaltung desselben gestiftet haben.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.