a) Der Joggelisepp von Hinterhohenegg, ein starker kräftiger Mann, ging am Abend vom Hutwiler-Markte heim. Er nahm den Weg über das Firstloch, durch welches ein Bach daher fliesst. Über diesen führt ein Steg. Als der Sepp hinüber wollte, schien auf der andern Seite des Stegs jemand zu begegnen und stille zu stehen. Sepp forderte den Unbekannten auf, hinüber zu schreiten oder ihm auszuweichen. Selbiger kam aber nur bis auf die Mitte des Steges und wich nicht aus. Nun der Sepp: „Wenn du nicht ausweichest, so werfe ich dich in den Bach hinunter." Sie wurden handgemein. Der unbekannte Gegner wurde geworfen und verschwand, nachdem er den weissdornenen Stecken des Hoheneggers angefasst hatte. Wie Sepp weiter gehend vom Stock Gebrauch machen wollte, däuchte ihm, derselbe gewähre keinen rechten Halt mehr und als er ihn daheim beim Licht beschaute, verwunderte er sich, dass der dürre Weissdorn wie eine Wiede gedreht war. Im Firstloch ist es ungeheuer.
b) In Hasle, wo der Bach auf die Mühle fliesst, erscheint von Zeit zu Zeit das Biberlitier. Besonders wenn es am andern Wetter macht, dann fängt es an zu murren. Vor 90 Jahren erschien es öfter als jetzt. Einmal spottete dessen ein starker frecher Kerl, der Haselbacher, der mit der Laterne aus der Scheune kam, wo er über Nacht gezündet. Zu seinem Begleiter äusserte er: „Jetzt mache ich mit dem Teufel und dem Biberlitier, und fürchte es nicht.“ Nun erschien scheinbar eine Menschengestalt, zerschlug ihm mit dem Fusse die Laterne. Haselbacher, aufgebracht, fasste sie an und rang mit ihr. Hierbei vergrösserte sich das Biberlitier zu ungeheurer Grösse. Haselbacher merkte, dass er es nicht überwältigen könne und rief die himmlische Hilfe an; so kam er unbeschädigt davon. Der zuschauende Begleiter aber starb in 3 Tagen.
c) Ungefähr in der Mitte des Weges von Schüpfheim zum heiligen Kreuz am Seitenberg haust das Hürrligespenst, das dem Wanderer Wasser oder Tannen oder Fluh in den Weg stellt, dass er nicht mehr vorwärts kann. Mancher sah das Hürrli nicht, sondern nur das Hindernis. Um unangefochten durchzukommcn, muss man auf den Schuhsohlen die Nägel in Kreuzform einschlagen oder sonst ein Kreuz darauf machen,
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.