Landammann und Pannerherr Wolf Dietrich Reding, der auf Jberg bei Schwyz den ganzen Loterbach, Ebnet, Zimmerstalden und viel andere Güter daherum besessen und sehr reich war, verlangte von den Genossen von Jberg gewisse Rechtsame wegen Wasser, Wasserleiter und Fahrwegen, mit dem Anbieten, dass er seinerseits ihnen Platz zu einer Kapelle geben, ja den Bau derselbern bewerkstelligen werde, so dass sie nur das Material herbeizuschaffen hätten. Er gab auch etwas Kapitals zum Unterhalt dieser Kapelle. Da die Bauernsame ihrerseits die Bedingnisse alle erfüllt hatte, Herr Landammann aber die Sache immer verzögerte und ehe er sein Versprechen erfüllt hatte, starb, trugen sich dort alsbald seltsame Dinge zu. Mehrere ehrliche Männer bezeugten, Herrn Landammann Reding auf einem weissen Pferde hin und her reiten gesehen zu haben. Dieses half. Die Erben erbauten die Kappelle auf Jberg im Jahre 1650. Sie wurde aber erst 1734 vom konstanzischen Weihbischof Ferdinand Geist zu Ehren der göttlichen Mutter, des heiligen Bischofs Conrad, Georgius des Märyrers, Rochus des Beichtigers und der heiligen Jungfrauen Barbara und Catharina eingeweiht. Pfarrer und bischöflicher Kommissar Fassbind der uns dieses erzählt hat, fügt über die Gemeinde auf Jiberg noch hinzu:
- Dass sie, die doch in 28 Häusern und 144 Personen bestehe, im schönsten Frieden lebe.
- Dass hier zwar keine reichen Leute seien, aber auch keine Müssiggänger noch Bettler.
- Dass die Häuser weder bei Tag noch bie Nacht verschlossen würden.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.