Der Strassenhund

Land: Schweiz
Kategorie: Sage

Es ist fast kein Dorf wo diese Species nicht auf gewissen Gängen, zumal auf Kreuzwegen liegend, stehend oder gehend erblickt worden ist. Er ist sehr gross, meist schwarz und hat feurige Augen, oft nur eines mitten an der Stirne. Es gehe ihm drei Schritte aus dem Weg, wer nicht unglücklich werde will.

 

a) Zwischen den beiden Unterskapfhöfen zu Hergiswil vor einem Gatter wurde er manchmal gesehen. Beim ersten Anblick klein, schwoll er bald zu einem grausigen Ungetüm.

 

b) Beim Feldmattkäppeli zwischen Hergiswil und Willisau sah ihn vor wenig Jahren Nuodi, der Pfister. Lange durfte er nachts nicht allein mehr dort vorbeigehen. Auch im nahen Nollental machte er seine Gänge. Deswegen sollen zwei Helgenstöcklein stehen.

 

c) Von der Mühle in Altbüron bis ins Dorf Grossdietwil wurde in jüngster Zeit noch ein Strassenhund gesehen. Der hatte zwei sehr glühende Augen. Zu Leide tat er niemandem etwas.

 

d) Auf der Strasse zwischen Fischbach bei Reiferswil will man einen mächtigen Strassenhund mit nur einem Auge bemerkt haben. Begegnende mussten rechts ab drei Schritte weichen. Seitdem dort ein Kreuz erstellt wurde, ist er verschwunden.

 

e) In Escholzmatt hiess der Strassenhund der „ewig Hund". Das grosse, grausenerregende Tier hatte nur ein tellergrosses Auge mitten im grimmigen Kopfe. Dieser war kein Liebhaber von neuen Strassen, er hielt sich stets auf der alten.

 

f) Der Stellgässlihund, mit nur einem glasigen Auge mitten auf der Stirne machte in Altdorf (Uri) bei dem Mondschein durch die Gassen seine Gänge.

 

g) Der Strassenhund im Zugerbiet. In frühern Zeiten wurde oft ein grosser schwarzer Hund gesehen, der, einen Bund Leder auf dem Rücken, regelmässig Samstag nachts die alte Landstrasse von Horgen über Neuheim passierte, den Spital zu Hinterburg und mehrere Rathäuser besuchte. Ein Hund ohne Kopf will auch in Menzingen gesehen worden sein. Ebenso bei Walchwil soll ein riesenhafter Hund, dessen Augen wie Kirchenfenster, zu gewissen Zeiten die Runde um den See gemacht haben.

 

h) Im Eischlebach bewachte den Eingang ins Melchthal (Obwalden) der Eischlebachhund.

 

i) Der Tanzlaubenhund. Die alten Länder liebten das Tanzen sehr, deswegen war in jeder Gemeinde irgend ein Lokal, oft dem Winde geöffnet, welches man zum Tanzen benutzte, oder zu öffentlichen Zusammenkünften, zum Exerzieren etc. Die Tanzlaubendiele in Sachseln (Obwalden) war unterhalb der Pfarrkirche erbaut. Da hat der Tanzlaubenhund Quartier gehabt und nächtlich seinen Spaziergang nach dem Lichttägelkäppeli, das am Fusswege nach dem Flühli steht, angestellt. Ein Mann des Ortes hatte mehr als andere mit ihm zu schaffen. Ihm soll der Hund einmal nachts beim Mondschein, auf seinen Hinterfüssen gehend und in den Vorderpfoten ein Spiel Karten tragend, begegnet sein und ersucht haben, ein Spiel mitzumachen. Der betroffene Sachsler erwiderte, er wolle spielen aber nur in den drei höchsten Namen. Da warf der Hund die Karten in den Kot und lief davon. Er hatte die Grösse eines Kalbes und mitten auf dem Kopf ein Auge, so gross wie ein Fleischteller.

 

Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Bei dieser Sage gibt es keine genaue Zuordnung zu einem der fünf Kantone. Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.

 

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