Im Stäckuhüs bei Ulrichen wohnten Gogwärgini. Dort lebte aber auch der Stäcku-Peter, der unten im Loch eine Mühle hatte. Oft am Abend, wenn der Mann noch einmal hinunter zur Mühle ging, bekam seine Frau Besuch von einem Gogwärgi, das sie belästigte und nötigte, ihm den Hintern zu kratzen Dazu verbreitete es einen unausstehlichen Gestank. Sichtlich litt die Frau darunter, magerte ab und wurde beinahe krank. Das fiel ihrem Mann auf, und sie musste ihm von dem eigenartigen Besucher erzählen. Der Mann wusste Rat. Er zog eines Abends die Kleider seiner Frau an und setzte sich ans Spinnrad. Das Spinnen wollte ihm aber nicht recht gehen, so dass es sogar dem Gogwärgi auffiel, wie unbeholfen er hantierte. Es sprach:
«Du wintscherlescht und spintscherlescht und hescht immer glich vill dra, mich dünkt, du siischt der Ma!»
Schliesslich konnte das der Mann nicht verheimlichen. Das Gogwärgi wollte nun seinen Namen wissen. Er heisse "Sälbtan"! Als nun der Besucher immer frecher wurde und der Stäcku-Peter ihm auch kratzen sollte, nahm Peter die Hechel und schlug ihm damit auf den Rücken, bis sie ihm am Hintern stecken blieb. Das Gogwärgi begann zu schreien und zu toben und rief seine Artgenossen zusammen. Die kamen und fragten, wer ihm denn das angetan habe. Es musste antworten: «Sälbtan, Sälbtan!» Worauf sie sich entfernten und spotteten: «Sälb tan, Sälb tan, bis das der d Hächja am Hindra chläpt!»
ULRICHEN
Quelle: Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Josef Guntern, Olten 1963, © Erbengemeinschaft Josef Guntern.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch