Ein gewisser Franz Schmid, nur der Lädi z Tuminen benannt, war ein berühmter Hackbrettler; daher sein Beiname. Dieser wurde an einem Sonntag gebeten, er möchte am Abend zum nächtlichen Tanze aufspielen. Als Tanzlokal war Kalbermattens Haus im Ifil bestimmt. Bei angehender Nacht ging nun der Lädifranz mit dem Hackbrett unter dem Arm über Ergisch seinem Bestimmungsorte zu. Wie er aber den Tennbach überschritten hatte und zum Ifil hinaufging, hörte er bereits helle Tanzmusik und das taktmässige Gepolter der Tänzer. Missmutig kehrte unser Lädi um und meinte, man hätte einen andern Spielmann gedungen.
Als er aber einige Schritte zurückgegangen war, begegnete er seinen Kameraden, die den Tanz veranstaltet hatten und mit ihren Holden daherkamen. «Ja, wohin willst nun du?» fragte einer. Der Lädifranz antwortete: «Was brauche ich noch zu kommen, da ihr schon einen Spielmann gedungen habt?» Die andern verneinten es und glaubten, er wolle Scherz treiben. Wie dieser aber erzählte, er habe deutlich spielen und tanzen hören, ward ihnen die Sache doch ernst. Einige wollten sich jedoch überzeugen, ob jemand anders daselbst tanze. Sie fanden niemand, alles war ruhig. Die Folge war, dass der veranstaltete Tanz für dieses Mal unterblieb. Still und nachdenkend ging man nach Hause. Erst nach Tagen erzählte man, was vorgekommen sei.
Man behauptete, der Bozen im Tennholz hausiere sieben Jahre diesseits des Rottens, sieben Jahre jenseits in Bratsch.
ERGISCH
Quelle: Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Josef Guntern, Olten 1963, © Erbengemeinschaft Josef Guntern.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch