Ein Schmied aus Guttet jammerte einst in seiner Werkstatt, wie es ihm auch so schlecht gehe. Arbeitsam wäre er gewesen, Arbeit hatte er auch, aber es fehlte ihm stets an Eisen. So könne doch kein Teufel existieren, rief er aus. Richtig besuchte ihn sogleich der Teufel in der Schmiede und anerbot sich, er wolle ihm genug Eisen verschaffen. Er müsse ihm nur vor Jahresablauf ein Rätsel aufgeben, das er, der Teufel, nicht lösen könne. Der Schmied ging die Wette ein und hatte während des ganzen Jahres Eisen genug.
Nach einem Jahr erschien der Teufel am genau gleichen Tag, so um halb zwölf Uhr in der Nacht, und fragte den Schmied, ob er das Rätsel bereit habe. «Ja nein, nein, daran dachte ich jetzt nicht mehr!» Aber es sei ja noch nicht zwölf Uhr, und vielleicht komme ihm noch etwas in den Sinn. Der Teufel freute sich schon, jetzt sei ihm die Seele des Schmiedes verfallen. Kurz vor zwölf Uhr stellte sich aber der Schmied auf den Amboss, nahm einen Eisenschlegel, schwang ihn über dem Kopf und fragte den Teufel: «Jetzt rate, lasse ich den Schlegel vorne oder hinten hinunterfallen?» Das konnte der Teufel nicht beantworten, und so gewann der Schmied die Wette.
Nach einer andern Fassung seien beide zwischen zwei Felsen gegangen. Der Schmied habe den Hammer in die Mitte genommen und fragte: «Schlage ich an diesen oder jenen Felsen?»
GUTTET
Quelle: Walliser Sagen, gesammelt und herausgegeben von Josef Guntern, Olten 1963, © Erbengemeinschaft Josef Guntern.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung auf www.maerchenstiftung.ch