a) Die Sankt-Laurentius-Kapelle zu Dallenwil muss doch einer Unholdin, die auf der Alp Wirzwele hauste, sehr im Wege gestanden sein, dass sie derselben Vernichtung schwur. Was aber eine rechte Hexe war, konnte bei guter Gelegenheit von einem Bergabhange nieder auf einer gewaltigen Erd- und Schuttmasse zu Tale fahren, sichtbar oder unsichtbar. Das nannte man eine Ribe, Rübe, und mit einer solchen Lokomotive sollte jene Kapelle wegrasiert werden. Das Unwetter war gebraut und stieg schwarz herauf; der Platzregen rauschte mächtig nieder, und das Weib riss mit übermenschlicher Gewalt tief den Erdboden auf, um ihn vernichtend über das Kirchlein zu schlämmen, als plötzlich ihr böser Wille alle Macht verlor und das Werk auf halbem Gange in's Stocken geriet. Denn triumphierend tönten von der Kapelle am Steinibach die Klänge des Wetterglöckleins. Ihrer Wut wider den geweihten Glockenmund machte sie in den Worten Luft. „Ich kann nicht weiter, das Steinibach-Hündli billt." - Der Erdrutsch heisst noch jetzt die „Hexenriebe."
b) Vor Zeiten sei in der angrenzenden bernerischen Gemeinde Gondiswil eine Hexe gewesen, die den Grossdietwilern Hagelwetter geschickt habe. Auf den Rat eines frommen Mannes habe man gegen diese Zaubereien die Beinhausglocke machen lassen und läutet sie nun, wenn ein Hagelwetter droht. Die Hexe habe dann gesagt: „Wenn das Beinhausglöggli läutet, die vier Ferli in Ebersecken schreien und die gross Mohr in Willisau röchelt, so kann ich nichts mehr machen."
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.