a) Nahe dem Jochgebirge bei Engelberg schiebt ein Gletscher sein Geröll gegen den Trübsee hinab. Er heisst Pfaffengletscher wegen einer Geschichte, die hier passiert ist. War nämlich mal in Engelberg ein ungemein starker Klosterbruder, so dass er gewöhnlich den Säumern die Salzfässer ganz allein von den Tieren hob. Dieser ging einst um den Besitz der Alp Trübsee die Wette ein, ohne auszuruhen ein mit Salz gefülltes Fass, ein „Salzröhrli" sagt man dort, vom Tal auf das Joch hinauf zu tragen. Es gelang ihm wirklich mit der Last bis nahe an das Joch zu steigen, ohne einmal zu rasten. Endlich bei einer Quelle, wo er sich mit einem Trunk Wasser erfrischen wollte, stürzte der Bruder tot dahin. Man begrub ihn an selber Stelle, die man jetzt noch den Pfaffenhaufen nennt. Sein Geist ist zur Strafe dieser Vermessenheit in die Gletscher und Klüfte des „Joches" gebannt und gibt sich bisweilen durch seltsames Tosen und Klingen kund. Man sagt dann, der Pfaffe sei geschäftig. Und wenn jemand ihm zuruft: „Pfaff, wirf Steine", so lässt er seiner nicht spotten und tut es.
b) Im schwyzerischen Wäggital erblickt man am Gugelberg eine Felshöhle, das Schuhmacherloch genannt, weil darin ein Schuhmacher hämmern soll. Mal rief ein übermütiger Mensch in das Loch hinein: „Schuhmacher, gib mir auch einen guten Leisten", da schmetterte ein Stein neben ihm nieder und verleidete ihm die Lust zu weiterm Spott mit der Geisterwelt.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.