Die so enannte Ehrlenmauer zog sich vom östlichen Fusse des Stanserhorns gegen die Engelberger Aa hin, quer über die Oberdörferallmend. Sie ist längst abgetragen und ihre Reste dienen jetzt mit Erde bedeckt als Wall gegen allfällige Überschwemmungen der Aa. Früher war sie der beständige Sammelplatz der Geister. Wer nach Bettglockenläuten dort vorbeiging, soll oft feurige Männchen oder Kinder im weissen Kleid mit brennenden Kerzen über sie wandeln gesehen haben.
Da wo die Strasse nach Engelberg die Mauer durchschnitten hatte, stand ein „Helgenstöcklein“. Die Leute beteten beim Vorbeigehen hier einen englischen Gruss. Einst vergass ein Mann von Stans das Gebet und verlor deswegen den Weg. Er wollte nach dem kaum zwei Minuten entfernten Dörfchen Büren hingehen, kam aber fünfmal immer im Kreise herum und wieder zum Helgenstöcklein zurück. Als er dann den englischen Gruss betete, fand er den Weg sogleich.
Ähnliche Geschichten erzählt der Volksmund noch aus jüngsten Jahren. Es sollen Leute die ganze Nacht bis Morgen früh dort herumgeirrt sein und erst durch die Bettglocke von Stans vom Banne befreit worden und auf den rechten Weg gekommen sein.
Leute, die nachts von Thalwil nach Stans gingen, wollen hoch am Walde vom Stanserhorn ein „weheliches" Geschrei gehört haben. Es sollen die Seelen von Holzdieben sein, die da wandeln müssen.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.