a) Ungefähr in der Mitte der alten Grafschaft Willisau und des Wiggertales am Fusse eines frohmütigen Hügels liegt von saftigem Wiesengrund umgeben und von fruchtbaren Obstbäumen überschattet das Dorf Alberswil, zum Kirchgänge Ettiswil gehörend. Junge, freche Burschen aus einem daselbst noch vorhandenen Geschlechte beschlossen den Schatz, welchen der Teufel bei der alten Burg, die oben auf dem Schlossberge weithin das Tal beherrscht, am heiligen Karfreitag alljährlich an die Sonne ausbreitet, durch gewisse Zaubermitte zu gewinnen. Auf einem Wagen fuhren sie zur Ruine hinauf und trafen daselbst statt des Obersten der Teufel nur ein kleines Teufelein an, das sich soeben mit dem Schätzesonnen beschäftigte. „Wo ist Luzifer?" fragten die kühnen Menschenkinder. „Nach Zürich ist er gereist, ein reicher Herr will dort verenden," erhielten sie zur Antwort. Da, (ich weiss nicht, haben sie etwas nicht recht gemacht, oder hat die Sage nicht den ganzen Hergang in Erinnerung behalten) fuhr der Wagen samt den lüsternen Burschen in Blitzeseile wieder bergab. An der Berghalde fand man ihre Leichen zerstreut umherliegen.
b) Ein dreijähriges Büblein kam einmal zufällig bei seinem Spiel vom Dorf zum alten Schloss hinauf. Da lag an der hellen, warmen Sonne ein grosser Hund neben einer Wanne, die mit Korn gefüllt war. Büblein hatte auch seine Freude daran und nahm ein Händchen voll Körner mit. Daheim will es der Mutter dieselben zeigen. Ei, wie glitzerten sie! Es war so hübsches Geld. Sie fragten nun das Kind aus und erfuhren von ihm, beim Kernendodi auf der Burg habe es die schönen Dinger bekommen. Man hiess es nochmals solche Körner holen, aber Hund und Wanne waren verschwunden.
c) Ritter Kuno von Kastelen war ein habsüchtiger Mann, der einst an einem Freitag mit dem Teufel ein Bündniss schloss und ihm seine Seele verschrieb, wenn er ihn zum reichsten Mann in der Gegend mache. Der Teufel erschien in Zwergengestalt, mit Knotenstock, Bocksfuss und Bärenmütze, um die Hörner zu verdecken. - Alle Gesteine und Holzblöcke im Hofraum der Burg, verwandelten sich nun in Gold, so glitzernd, dass der Ritter daran erblindete und er sich voll Unmut dem Zwerg in die Arme warf. Sofort wurde er von ihm fortgetragen und verschwand für immer. Die Schätze aber versanken in die Erde. Alljährlich am Karfreitag zur Mittagsstunde kommt etwas davon ans Tageslicht und zwar in Holz- oder Steingestalt. Wem es gelingt, davon zu erhaschen, soll den Stoff nach Hause nehmen und sieben Tage lang in finsterer Truhe liegen lassen, so wird er ihn am Ende der Frist als gediegenes Gold antreffen.
d) Das Geldsonnen sah auf der Furrenmatte bei Einsiedeln ein altes Weib und sagt `s daheim. Als man nachsieht, war alles verschwunden.
e) Bei den drei Kreuzen zu Hurden gingen Walfahrer vorbei und sahen gelbes, glänzendes Laub liegen. Sie nahmen ‘s in den Sack und zu Rapperswil schauten sie danach. Welche Freude, es war Gold. Das Gold drängt nämlich zu Zeiten ans Sonnenlicht empor und der Glückliche, der das sieht, ist geborgen.
f) Zwischen Schönbächli und Ruhstall kommt ein Geissbub zu einem Kreuzweg, sieht schöne glatte Steinblättli, spielt damit und wirft sie den Geissen nach. Nur wenige nimmt er in den Sack, kommt heim und geht abends zu Bett ohne weiter daran zu denken. Da will ihm seine Mutter die zerrissenen Hosen flicken und wundert sich über die Schwere derselben. Beim Nachsehen findet sie Goldstücke im Sacke und sagt 's dem Vater. Der Bub, zur Rede gestellt, leugnet zuerst und erzählt dann, wie es ihm gegangen. Dann begaben sie sich mit dem Gold ins Kloster zum „Wechsel", d. h. dort wo im Stift Geld gewechselt wurde. Es waren noch zwei Stücke, eines 15, das andere 20 Taler. Gleich wollte der Bub wieder auf jenen Platz, aber es waren nur noch Steinplatten da, kein Gold mehr.
g) Die gespenstige Frau zu Stampfisbach bei Wollerau verlangt, um selig zu werden, acht Messen, jede mit acht brennenden Kerzen. Dafür will sie das im Wald von ihr vergrabene Gold dem Retter überlassen.
h) Am Karfreitag, während in der Kirche zu Baar bei Zug die Passion gesungen wird, legt der Teufel auf Wildenburg sein Geld an die Sonne und wer zur rechten Zeit kommt, kann davon nehmen, so viel ihm beliebt.
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.