Der ehemalige Pfarrer von Buus, G. Rothpletz, erzählte bei einem Abendsitze folgende Begebenheit:
Vor einigen Jahren, zur Herbstzeit, geschah es, dass ich mit dem Lehrer über den Berg heimkehrte, als schon längst die dunkle Nacht eingebrochen war. Da stand plötzlich ein schwarzer Riese vor uns, als wir da ankamen, wo der Weg um eine Waldecke biegt. Aus dessen weitem Maule fuhr ungefähr in gleichen Zwischenräumen eine ellenlange Zunge hervor, wie weiland dem Lällenkönig zu Basel. Bei diesem war’s eine blutige gewesen, bei unserm Riesen auf dem Berge aber eine feurige, welche die nächste Umgebung jeweils auf Augenblicke fürchterlich erleuchtete.
«Lehrer, was mag das sein?» fragte ich meinen Begleiter, der wie ich, durch das plötzliche Auftreten des Ungetümes etwas betreten war. «In solchen Fällen untersucht!» entgegnete er. «Das ist mein Leibsprüchlein in der Schule, wenn es sich um Spukgeschichten handelt; und mit diesem habe ich in unserer Gemeinde so ziemlich alle Gespenster, die sich sonst früher nicht selten sehen liessen, ausgetrieben.» «Also vorwärts!» rief ich aus und nach zehn Schritten standen wir vor einem hohlen Stocke, der in seinem Innern brannte und von Zeit zu Zeit eine Flamme durch eine obere Öffnung entsandte. Jetzt erinnerten wir uns im Weitergehen, dass wir heute hier einige Hirtenknaben getroffen, die in der Nähe ein Herbstfeuer angezündet und wahrscheinlich aus Mutwillen glühende Kohlen ins Innere des Baumes geworfen hatten.
«Ja,» schloss der Pfarrer, im solchen Fällen untersucht!» und zerdrückte zwischen seinen Fingern eine der Haselnüsse, die auf dem Tische lagen; denn er war einer der stärksten Männer der Umgegend.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch