In der Ziegelhütte oberhalb Reigoldswil war viele Jahre ein Knecht in Stellung, der den Ruf eines waghalsigen Holzers hatte.
Einst war er auch wieder «ins Holz» gegangen. Es wurde Abend, der Knecht kam nicht nach Hause. Da vermutete man, es sei ihm ein Unglück zugestossen, umso mehr er sich geäussert hatte, eine dürre Tanne an der Bürtenfluh wolle er einmal herunterholen. Am anderen Morgen in der Frühe machten sich einige Männer auf, den Vermissten zu suchen. Wie sie den Bergmattenweg hinauf schritten, sahen sie plötzlich den Gesuchten in der gleichen Richtung weiter unten gegen das Schelmenloch marschieren. Trotzdem gingen sie weiter bis zur Stelle, wo sie den Burschen vermuteten und fanden ihn dort zerschmettert unter der Fluh. Sie trugen die Leiche ins Dorf, wo sie beerdigt wurde.
Einige Zeit nachher sammelte ein Mann unter der Bürtenfluh Holz. Bereits hatte er eine ordentliche Bürde au seinen Schlitten geladen. Da rief auf einmal jemand auf der Fluh: «Hopp, Hopp!» Er vermutete, es sei der Förster und antwortete. Doch niemand regte sich. Da wurde es dem Manne unheimlich zu Mute, und er war eine Zeitlang wie gelähmt. Das war sicher der verunglückte Holzer gewesen, der am Orte seines Unglückes erschienen war.
Auch nachher wollen andere Leute den Holzer rufen gehört haben. Jedes Mal habe sich darauf anhaltendes Regenwetter eingestellt.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch