In den Oberdörfer Waldmatten, am Fusse des Rehhags, fand sich bis vor fast zwei Jahrzehnten ein stimmungsvoller, lieblicher Ort, die Waldenburger Schlossquelle. Im Schatten mächtiger Buchen und Tannen sprudelte aus einem kunstvoll gefügten Tuffsteingewölbe ein kühler Quell, dessen gesundes Wasser bei den in der Nähe arbeitenden Landleuten in hohem Ansehen stand. Als die Gemeinde Lampenberg die Schlossquelle für ihre Wasserversorgung erworben hatte, wurde leider bei der Neufassung der Quelle die alte Anlage vollständig zerstört, sodass heute ausser einem nüchternen Zementtröglein mit einem dünnen Wasserfaden nur noch der Name übrig blieb.
Von der alten Quellfassung aus führte, wahrscheinlich seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert, eine Teuchelleitung (Flurname Dünkelweg) über den Riedberg, dessen Grat durchbrochen wurde, in etwa 1500 Meter langem Laufe zu den Ökonomiegebäuden des Schlosses Waldenburg. An diese Leitung knüpft sich eine alte Sage.
Nachdem schon frühere Wasserleitungen und ein Sodbrunnen mangelhaft gewesen seien, habe sich ein Zimmermeister aus Bennwil anerboten, die Waldquelle zum Schlosse zu leiten. Nach Fertigstellung des grossen Werkes blieb aber das Wasser sehr lange aus und man liess den Handwerker in den Turm werfen. Am dritten Tage traf das Wasser endlich ein. Als man nun den Erbauer aus dem Gefängnis herausholen und ihm für die tüchtige Leistung danken wollte, fand man ihn erhängt vor. Aus Verzweiflung war er in den Tod gegangen.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch