Am Weg von Maisprach nach Wintersingen steht rechter Hand im Lebhag eine Eiche, die von den Maisprachern Mördereiche genannt wird. Über die Entstehung dieser Ortsbezeichnung wird berichtet:
Ein Posamenter hatte sein Bändelpack fortgetragen und befand sich nun wieder auf dem Heimweg, den wohlverdienten Lohn mit sich tragend. Er schmiedete wohl schon allerlei Pläne, wie er das Geld verwenden wollte. Doch trachtete auch ein anderer darnach. Der hatte ebenfalls seine Pläne. Er wollte heiraten und brauchte Geld, bare 300 Franken hätte er haben sollen. Da war ihm der Posamenter willkommen. Er lauerte ihm in der abgelegenen Gegend auf, überfiel den Ahnungslosen und erstach ihn. Die aufgefundene Leiche des Ermordeten hat man im Gemeinderatszimmer aufgebahrt.
Das junge Eichlein, das auf der blutgetränkten Erde stand, liess man aufwachsen. Auch wenn man den Lebhag zurückschnitt, blieb es verschont und trug hinfort den Namen «Mördereiche».
Der Mörder aber, der seine Bluttat schon auf der Zeininger-Egg hatte begehen wollen, konnte sich seines Raubes nicht lange freuen. Als er am Unterdorfbrunnen seine blutbesudelten Hände wusch, ahnte er nicht, dass er bald erwischt und enthauptet würde. Der bekannte Scharfrichter Mengis von Rheinfelden, der schon so viele vom Leben zum Tode gebracht hatte, musste auch an diesem Übeltäter die Sühne vollziehen.
Von Mengi’s Richtschwert, das gewöhnlich an der Wand hing und dort seines düsteren Dienstes harrte, erzählte man, «es heig afo gampe, wenn er gly wieder öpper heig müese chöpfe».
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch