Wohl mancher Fussgänger, der durch das romantische Diegtertal spaziert ist, dabei die wunderlich geformten Felsenstöcke der Judenbündel angestaunt hat, ist sicher auch ein Weilchen stille gestanden bei der Fluh unterhalb des Wasenhauses bei Tenniken, um sinnend jene Naturmerkwürdigkeit zu betrachten, die dort noch zu sehen war, bevor die Steinbrechmaschine aufgestellt war. Die frisst nun gierig das Gestein, welches Brecheisen und Sprengschüsse von der Fluh losreissen. Als die Felswand von Menschenhand noch unangetastet dastand, war darin eine Vertiefung zu sehen, die auffallende Ähnlichkeit mit einem Fussabdruck hatte, allerdings von einem grossen, riesenhaften; denn er wies eine Länge von anderthalb Metern auf und war wohl einen Meter breit. Deutlich konnte man am obern Ende den etwas stärker vertieften Absatz erkennen.
Über die Entstehung dieses Naturspieles weiss die Volkssage folgendes zu berichten:
Zwei Riesen waren an dieser Stelle miteinander in Streit geraten. Unheimlich widerhallte ihr greuliches Rufen von den Talwänden, und mächtig erdröhnte die Erde von ihrem wilden Stampfen. Lange wogte der Zweikampf hin und her. Schliesslich gelang es dem einen der Kämpfenden, den Gegner zu Boden zu zwingen, indem er sich mit einem Fusse gegen die Felswand stemmte. So sehr hatte er sich dabei angesperrt, dass sein Fuss diesen mächtigen Eindruck hinterliess, der bis in unsere Tage hinein von dem gewaltigen Kampf der Riesen zeugte.
Quelle: G. Müller/P. Suter, Sagen aus Baselland, Liestal 1939.
Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch